Die Anwendung historischer Schlossertechniken in der Schmiede Kiel | Gartenbank

Hier möchte ich Ihnen Anhand des Baus einer Gartenbank verschiedene alte Schlossertechniken vorstellen.

Bevor die Elektrizität die Schweißtechnik revolutionierte waren verschiedene Verbindungstechniken, die heute hinter die Schweißverbindung zurückgetreten sind Alltag in Kunstschlossereien und Schmieden. Bei dem Bau der hier vorgestellten Gartenbank hatte ich es mir zur Aufgabe gemacht absolut auf mein Schweißgerät zu verzichten und sämtliche Verbindungen in traditioneller Manier auszuführen.

Das Nieten

Das Bild zeigt hier was man unter Vernieten versteht. Der waagerechte dickere Stab ist ein Fuss der Bank, die von von unten kommenden senkrechten Stäbe sind die Querverbindungen welche mit den Voluten gefüllt werden. Der dickere Stab enthält zwei Nietlöcher, durch welche die abgesetzten Nietzapfen an den Enden der Querstäbe eingeschoben wurden. Durch verhämmern des Überstandes schafft man nun die feste Verbindung. Dabei ist auf eine gewisse Ansehnlichkeit des Nietkopfes zu achten.

Die verdrehsichere Vernietung

In manchem Fall ist es von Nöten eine drehsichere Nietverbindung zu schaffen. Dies wird durch rechteckige oder quadratische Nietlöcher gewährleistet.

Die Nietlöcher werden zuerst gebohrt und dann auf das entsprechende Maß aufgefeilt. Hier sehen Sie die rechteckige Variante an der Armlehne.

   

Die Füßchen habe ich in der quadratischen Variante aufgeführt. Zusätzlich wurde das Nietloch hier noch versenkt, um Raum für das Material zu schaffen. So schafft man eine oberflächenbündige Nietverbindung.

   

Das Bunden

Mit dem Bund werden zwei Teile an ihren Berührungspunkten zusammengefasst. Die Voluten an den Seitenteilen der Bank dienen hier nicht nur der Optik, sondern fungiern ebenfalls als aussteifende Diagonalen. Befestigt sind sie mit kleinen Bunden, welche die glatte Lienenführung wohlangebracht unterbrechen.

Seitenelement der Gartenbank

Die vorgebogenen U-förmigen Bunde werden von der Sichtseite übergeschoben und auf der Rückseite auf Stoß umgelegt.

   

Sicherer Stand

Um die Bank gegen ungewollte Bewegungen zu sichern, habe ich im hinteren Bereich, unter der Sitzfläche eine Diagonalverstrebung angebracht.

Um auch diese ohne Schweißung zu befestigen wurden die Enden der Stäbe flach geschmiedet und dann um die untere Querverbindung der Seitenteile herumgelegt. Das ist eine Abwandlung des gewöhnlichen Bundes.

Die fertige Gartenbank aus der Schmiede Kiel

So hat die Bank meine Werkstatt verlassen, perfekt vorbereitet für das Anbringen der Sitzfäche und Lehne.